Spuren der Germanen bis heute

  • Der Externstein, der Gral, der Gralsritter Lohengrin und das Land Waleis
  • Arminius – Cherusker, Sohn des Häuptlings Sigimir
  • Die Rolle der Germanen in der westlichen Tradition (Magie)

Spuren der Germanen bis heute

Als der byzantinische Historiker Prokop im 6. Jahrhundert die Niederlande besuchte, zeichnete er aus dem Mund der Küstenbevölkerung die folgende Überlieferung auf: „Die Fischer an der Nordseeküste brauchten keine Steuern zu bezahlen, weil sie einen besonderen Auftrag hatten. Sie schafften nämlich die Seelen der Toten nach Brittia. Als ihre Schiffe voll beladen mit Seelen ausliefen, dann lagen sie tief im Wasser. Als sie zurückkehrten, lagen sie hoch auf dem Wasser. Als die Schiffe in Brittia landeten, wurden am Strand die Namen der Toten aufgerufen, um an Land zu gehen. Die Schiffe waren eine Stunde später schon wieder zurück in Holland.

In der Volksüberlieferung sind solche Totenfähren in Deutschland noch bekannt auf den deutschen Watteninseln Föhr, Helgoland und Norderney, sowie in Emden. In Holland ist noch bekannt, daß die Fischer von Wijk aan Zee und von Westkapelle auf der Insel Walcheren sich mit diesen Seelenfahrten beschäftigten. Unter den Ankunftsstellen werden genannt, die Hekla, ein Vulkan auf Island, welcher als ein Eingang zum Totenreich gesehen wurde. Weiter werden genannt Storkensmu, was ein Ort in Schottland sein soll, und das „Weiße Aland“ (Albion !) und Brittia (Britannien).Es ist deutlich, daß hier die Rede ist von der Vorstellung von Sonnen- und von Seelenschiffen, wie sie auf den skandinavischen Felsen vorkommen.

Es gibt einige Ortsnamen, die noch klar an dieses Nordsee- Totenreich erinnern, wie z.B. der Name „Den Helder“ was nicht nur in alter Zeit als „Heldor‘“ genannt wurde, daß heißt auf deutsch „HöllenTür“ also „Tür zur Hölle“. Der Eingang des Wassers zwischen Texel und „Den Helder” heißt noch immer „Heldor“. Weiter ist bekannt Hellevoetsluis, was bedeutet „Schleuse am Fuß der Helle“. Dieser Name wurde schon von Jakob Grimm in Verbindung mit dem Totenreich gebracht. In der Römerzeit war das große Flußdelta bekannt als Helinium. An diesen letzten Namen erinnert ebenfalls

noch das heutige ,,Helle gat“ oder „Loch der Hölle“. Es gibt heute eine Straßenkreuzung dieser Stelle mit dem Namen „Hellegatsplein“, woran eine Ortschaft namens „Helwijk“ liegt. Auf holländisch heißt, wie im englischen, die Hölle, „de Hel“, nach dem Namen der alten germanischen Todesgöttin Hel.

In Bezug auf das Totenreich an der holländischen Meeresküste ist es wohl sinnvoll, die Namen Holland und Niederlande etwas genauer in Betracht zu ziehen. Die Länder an der Nordseeküste tragen fast alle Namen, die an germanische und keltische Stammes- oder Sammelnamen erinnern, wie z.B. Dänemark, Brittannien oder England, Schottland, Belgien, Frankreich oder Gallien und Deutschland oder Germanien. Zwei Länder im germanischen Sprachgebiet sind nach Himmelsrichtungen benannt worden, nämlich Österreich und Norwegen. Demnach wäre für die Niederlande oder Holland auch der Name „Westland“ möglich gewesen. Es ergibt sich nun, daß der meist westliche Teil der Provinz Südholland tatsächlich das Westland heißt.

Für das allgemein germanische Wort West scheint am einfachsten die Verbindung mit dem altindischen ,,avas“ was ,,ab, herunter“ bedeutet und wohl hinweist auf den Sonnenuntergang. Zu denken ist hier auch an die keltische Toteninsel Avalon und weiter an Abend, das auf holländisch „avond“ heißt. Abend oder avond bedeutet damit die Zeit des Tages, worin im Westen oder im Westland die Sonne ab- oder untergeht,

Der Name Niederlande wird meistens erklärt mit den „niedrig“ gelegenen Landen, weil ein Teil des Landes unter dem Meeresspiegel liegt. Das Wort „nieder“ deutet jedoch im Gegensatz zu „niedrig“ nicht auf einen Zustand, sondern auf eine Bewegung hin. Die Niederlande sind demnach dann das Land, wo für die westgermanische Welt die Sonne im Westen ins Meer niederaboder unterging und wo das Totenreich anfing.
Der zweite Name Holland für die Niederlande weist ebenfalls in diese Richtung. In enger Beziehung gilt dieser Name für die beiden Küstenprovinzen Nord- und Südholland, die sich ausstrecken zwischen den erwähnten großen Flußmündungen, „Helsdeur“ und „Hellegat“, die Eingänge zum Nordsee Totenreich. Für den Namen Holland gibt es bis heute keine deutliche Erklärung. Es wird wohl gesagt, daß es Holtland oder Holzland bedeuten soll. Das ist deutlich eine Verlegenheitserklärung, denn für einen großen Waldreichtum gibt es keine Unterlagen. Das Wort enthält den Wortteil „hol“, was unmittelbar verwandt ist mit „hel“, hohl und Hülle, was „bergen, verhüllen‘“ bedeutet. Holland ist also das Land, wo die Sonne ins Meer geborgen oder verhüllt wird. Demnach haben die Namen Niederlande, Holland und Westland alle drei dieselbe Bedeutung. Die beiden ersten,. nämlich die Niederlande und Holland, sind gerade deswegen im Sprachgebrauch auch wohl austauschbar. Die Niederlande, Holland und das Westland bilden den westlichen Rand vom Abendland.

,,… An die Verbindung der Göttin Nehalennia und ihrer Schwester Isis im Land Lippe erinnert ebenfalls noch eine alte Sage. Diese Sage ist in mehreren Fassungen bekannt und kommt sowohl in der westfälischen Volksüberlieferung, als auch in der Edda vor. Die westfälische Sage erzählt folgendes. Auf dem Hunenberg bei Bad Pyrmont lebte einst ein Hunenfürst namens Hagen mit seiner schönen Tochter Hild. Zu Hild kamen viele Freier, doch ihr Vater wollte, daß diese Freier mit ihm um seine Tochter einen Zweikampf führen sollten. Das war für diese Freier leider eine zu schwere Aufgabe. Hild hatte sich jedoch mittlerweile selber einen schönen Freier ausgewählt.
Eines Tages geriet, als der Hunenfürst ın fernen Landen einen Krieg führte, die Hunenburg in Brand. Pyrmont, was Feuerberg bedeutet, wurde im 17 Jahrhundert noch auf einem Stadtzettel als ein brennender Berg abgebildet. Hild wurde nun von ıhrem geheimen Freier aus der brennenden Burg gerettet und sie ritt mit ihm und seinen Gefährten dem Meere zu. Da verbargen sie sich in einer festen Burg auf einer Insel. Wütend stürmte ihr Vater, nachdem er nach Hause zurückgekehrt war, diese Burg und es entstand ein furchtbares Gemetzel. Hild war darüber nicht nur traurig, sondern zugleich auch sehr böse. In mitternächtlicher Stunde sprach sie darauf einen Zauberspruch und erweckte die Toten, damit am Tage die Lebenden und des Nachts die Toten kämpfen sollten.. Dieser Fluch Hildes erfüllte sich, und die Bewohner in der Umgebung der Insel vernehmen noch immer dieses fürchterliche Getöse des nächtlichen Kampfes. Die Verbindung von Hild mit der Sonne und den Jahreszeiten ist wieder erkennbar, da ihre Reise entlang die Soemmer-Winterlinie stattfand.

Die Reise der Hild hat sich wohl vollzogen über den Großen Helweg, die heutige Bundesstraße Nr. 1 Diese Straße ist nämlich in der Volksüberlieferung sowohl als Abendstraße als auch als Hildenstraße bekannt. Diese

durch viele Sagen umwobene Straße führt quer durch Deutschland und läuft durch die Externsteine, dann südlich der Lippe zum Rhein, wo sie bei Duisburg endet. Ihre Verlängerung endet jedoch an der Meeresküste im Raum der Nehalennia in der Scheldemündung. Hild ist eng verbunden mit dem mittelalterlichen GudrunEpos. Gudrun ist die schöne Tochter von einer der drei im Anfang der Sage genannten Hilden und zwar von der, die aus Iseland, also aus Lippe, stammt.

Im Gudrun – Epos nun findet die oben erwähnte mythische Schlacht zwischen Toten und Lebenden an der Meeresküste statt auf der Insel Wülpoder Wülpensand an der Mündung der Westerschelde. Die Westerscheldemündung liegt direkt in der Verlängerung des Helweges. Die Westerschelde trägt als zweiten Name, den „de Honte“, Honte bedeutet auf deutsch Hund. Zu vergleichen ist hier der deutsche Flußname „die Hunte“, ein Nebenfluß der Ems. Die Westerschelde oder Honte ist ein Unterweltstrom, der zum Totenreich führt. Die Insel Wülpsand besteht heute nicht mehr.
In dem oben erwähnten Kampf handelt es sich um einen Kampf zwischen Licht und Dunkel, das heißt zwischen Sommer und Winter. Hild hatte, wie Nehalennia, offenbar die Macht über Leben und Tod und über die Seelen der Toten. In der Hildsage liegt also eine mythologische Verbindung vor zwischen den beiden Göttinnen Isis und Nehalennia. In christlichen Zeiten wurde Nehalennia ersetzt durch Maria und in der Kirche von Vrouwenpolder an der Meeresküste auf der Insel Walcheren, nahe Domburg, war ein Gemälde von Maria vorhanden, das große Wunder zustande gebracht haben soll. Sie wurde verehrt als die ‚Bauernmadonna‘ und als „Unsere Liebe Frau von dem Polder‘. Von den Seeleuten wurde sie als ‚Stern des Meeres’ verehrt. …“

,.. Im Jahre 1416 machte Kaiser Sigismund eine Pilgerfahrt zu dem Bild und brachte in der Kirche in Vrouwenpolder eine Opfergabe dar, wobei er eine Wachskerze von 11 Pfund stiftete. Nehalennia lebt auf diese Weise bis heute in der christlichen Tradition weiter. Nehalennia hatte, wie gesagt, neben Schiff und Früchtekorb auch einen Hund als Symbol und er lebt weiter als Honte, der zweite Name für die Westerschelde.

1989 wurde von einem Künstler auf einer Düne in Domburg ein Bronzebild der Nehalennia, sitzend auf einer Bank, aufgestellt. Sie schaut nach Westen übers Meer und zu ihren Füßen sitzt ihr Hund. Diesem Hund begegnet man auch an der Meeresküste, entlang des ganzen Helwegs bis Kohlstadt, daß heißt bis zum Externstein. Er ist bekannt als Bummelhund, auch als Welthund, dem man abends auf der Straße begegnen kann. Der Name Welthund spricht eigentlich schon für sich selber und ist gewiß einer der Welthunde, die in der Edda bei der Götterdämmerung erwähnt werden. Der Große Hellweg oder Hildenstraße hatte, wie aus einigen Westfälischen Volksüberlieferungen hervorgeht, früher eine sehr bedeutende mythologische Bedeutung. So ist dort die sogenannte Schlacht am Birkenbaum bekannt, eine Art visionärer Endkampf, der bei Werl und Unna, am Helweg, stattfinden soll. Eigentlich wird von dieser Schlacht in der ganzen Gegend von Paderborn bis zum Rhein gesprochen. In dieser Schlacht findet ein Kampf statt zwischen dem Norden und dem Süden, oder auch wohl zwischen dem Osten und dem Westen. Also auch hier wieder ein Jahresmythos, verbunden mit der Sommerund der Winterkampflinie. Wenn man sich in Deutschland erkundigt nach der Bedeutung des Namens Helweg, dann wird fast immer an den Begriff „hell“ gedacht, das heißt: „klar“. In der englischen und auch in der holländischen Sprache ist Hel jedoch der Name für die Todesgöttin, genau wie auf Deutsch. In beiden erst genannten Sprachen heißt Hölle bloß Hel.


Arminius – Cherusker, Sohn des Häuptlings Sigimi

Arminius wurde 17 oder 16 v. d. Z. als der Sohn des cheruskischen Häuptlings Sigimir geboren, er trat frühzeitig mit seinem Bruder Flavus in römischen Kriegsdienst, erwarb sich als Führer cheruskischer Hilfstruppen das römische Bürgerrecht und die Ritterwürde, gewann Kenntnis der lateinischen Sprache und einen tieferen Einblick in die römische Kriegs- und Staatspolitik. Als er nach Deutschland heimkehrte, während Flavus unter den Römern zurückblieb, fand er den kurz zuvor nach Germanien gesandten römischen Statthalter („legatus Augusti pro praetore“) Quintilius Varus seit dem Sommer 7 n. d. Z. damit beschäftigt, die niederdeutschen Länder zwischen Rhein und Weser in eine römische Provinz zu verwandeln. Auch aufgrund der hierbei begangenen Grausamkeiten gegen seine Landsleute reifte in Arminius der Plan, sein Vaterland von der Fremdherrschaft zu befreien. Das war aber unmöglich in offener Erhebung durchzuführen gegen eine erfahrene und gedrillte Armee, die sich überdies durch ein System von Straßen und Befestigungen auf die gut gesicherte Rheinlinie stützte.

Die Hermannsschlacht im Jahre 9 nach der Zeitrechnung

Aus diesen Gründen griff Arminius zu einer List; Varus wurde, als er im Sommer des Jahres 9 n. d. Z. mit etwa 25.000 Mann an der Weser in der Gegend von Minden stand, durch Arminius und dessen Freunde in falscher Sicherheit gewiegt; vergeblich warnte ihn Segest, der Führer der mit den Römern kollaborierenden Partei unter den Cheruskern. Um zunächst die auf Betreiben Arminius’ aufrührerischen Bewohner eines abgelegenen Landstrichs zu züchtigen, zog das römische Heer auf dem Marsch von der Weser Anfang September in westlicher Richtung und kam in ausgedehntes und unwegsames Waldgebiet, wo es von allen Seiten her durch die Scharen der Deutschen, deren Führer sich bis zum letzten Augenblick im römischen Hauptquartier als angebliche Bundesgenossen aufhielten, angegriffen und nach dreitägigem Kampf vernichtet wurde. Die Besatzung von Aliso mit einer Anzahl Flüchtlingen aus Varus’ Heer des schlug sich durch. Die Feste selbst wurde erobert. Die Nachricht dieser gewaltigen Niederlage erregte in Rom höchste Bestürzung; die Folge war die vorläufige Aufgabe des Plans, die Elbe zur Grenze des Römischen Reiches zu machen.

Weitere Kämpfe

Die Römer begnügten sich zunächst mit der Sicherung der Rheingrenze. Im Jahre 14 begannen sie aber unter Führung des Feldherrn Germanicus (Neffe des Kaisers Tiberius) den Angriff von neuem. Im Jahre 15 verwüstete dieser das Land der Katten (Chatten). Auf dem Rückmarsch zum Rhein trafen bei ihm Gesandte von Segest ein, der die Römer gegen Arminius zu Hilfe rief. Nach dem Sieg in der Hermannsschlacht hatte Arminius nämlich die schon an einen anderen verlobte Tochter Segests, Thusnelda, entführt, und war darauf von Segest gefangen, aber wieder befreit worden. Daraufhin hatte Segest Thusnelda in seine Gewalt gebracht, wurde nun aber von Arminius belagert. In schnellem Entschluß kehrte daher Germanicus zur Unterstützung Segests um. So kam mit letzterem und einer großen Anzahl seiner Verwandten und Freunde auch Thusnelda zu den Römern und gebar kurz darauf in römischer Gefangenschaft einen Sohn, den man Thumelicus nannte.

Segest wurde von den Römern reich beschenkt und sah zwei Jahre später in Rom zu, wie sein Sohn Segimund und Thusnelda mit ihrem Sohn inmitten eines Triumphzuges als Siegbeute durch die Straßen geführt wurden. Dies empörte Arminius dermaßen, daß er die Cherusker und die Nachbarvölker erneut unter die Waffen rief. Germanicus brach dagegen mit seiner ganzen Macht, etwa 80.000 Mann, gegen Arminius, der sich in Wald- und Sumpfland zurückzog, auf, bis er die Gelegenheit sah, den nachrückenden Römern an einem nicht mehr näher bestimmbaren Punkt so wirksam entgegenzutreten, daß nach der Niederlage von deren Reiterei und den Hilfskohorten die Legionen nur mit Mühe das Schlachtfeld behaupteten und der Rückzug angetreten werden mußte. Auf diesem wurde die Abteilung Cäcinas von den Deutschen unter Arminius hart bedrängt und entging der vollständigen Vernichtung nur dadurch, daß das Ungestüm Inguiomers (Arminius’ Onkel) den wohlberechneten Plan Arminius‘ vereitelte.

Die Rolle der Germanen in der westlichen Tradition – Magie

Die germanischen Völker haben ihre eigenen und einzigartigen Formen der magischen Praxis, wie das Runen-Galdor oder das Seith, aber der germanische Einfluss auf das, was wir gemeinhin die westliche okkulte oder magische Tradition nennen, war in den letzten sechshundert Jahren noch viel größer.
Seit der Zeit des Mittelalters und der Renaissance waren es insbesondere die germanischen Magier und Alchemisten, die der magischen Arbeit einen neuen Geist der wissenschaftlichen Methodik und der Systematik sowie den Pragmatismus verliehen. Das wurde zum Eckstein des späteren okkulten Revivals durch Logen wie den Golden Dawn gegen Ende des 19.Jahrhunderts.

Im Mittelalter waren unter den bedeutendsten Figuren in der Geschichte der Magie mehrere Deutsch. Gewöhnlich tauchen unorthodoxe oder liberale Ideen und Praktiken – wie etwa Magie oder Mystik – dort auf, wo der Einfluss der Kirche am geringsten ist. Das war so in den gesellschaftlich und wirtschaftlich freien Kulturen der norditalienischen Handelshäuser – etwa der Medici oder Borgias. Und das stimmte so für entlegene Gebiete in Deutschland, Skandinavien oder sogar England.

Einen der größten Beiträge zur magischen Tradition, der in Deutschland geleistet wurde, bestand in dem Versuch, sie auf eine „wissenschaftliche“ Grundlage zu stellen, die Techniken und Lehren der Magie zu sammeln und sie rational so zu erklären, dass moderne Denker sie verstanden. Der einflussreichste Autor und Denker in dieser Hinsicht ist wohl Heinrich Cornelius von Nettesheim, genannt Agrippa (1486-1535). Agrippa stammte aus Köln. Seine De occulta philosophia (Von der okkulten Philosophie) versammelte enzyklopädisches Wissen über alle seinerzeit bekannten magischen Techniken und stellte sie auf rationale Weise dar. Dieses Buch ist, mehr als jedes andere, die Quelle für die westliche okkulte Tradition geworden.

Die vielleicht größte Figur in der magischen Tradition des Nordens ist Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493-1541). Paracelsus stammte aus der Deutschschweiz und liegt in Salzburg in Österreich begraben. Paracelsus schuf die philosophisch fundierte Synthese aus mittelalterlicher Lehre von Magie und Alchemie. Aber über das Sammeln des Bekannten hinaus versuchte er, den Wert der Ideen der Magie und Alchemie wissenschaftlich zu beweisen. In mehr als einer Hinsicht gilt Paracelsus als Vater der modernen Medizin. Er stellte durchaus Glaubensartikel in Frage und versuchte pragmatisch, Prinzipien durch eigen Experimente zu be- oder zu widerlegen.
Der Einfluss des Nordens zeigt sich am deutlichsten in der Art und Weise, wie Paracelsus arbeitete, und in den Zielen seiner Arbeit mehr als in den äußeren Symbolen, die er benutzte. Sowohl Paracelsus wie auch Agrippa wendeten wie niemand jemals zuvor germanische Gründlichkeit und systematische Rationalität auf die magische Methode an.

Zu dem Reich der Mystik haben die Deutschen einige der wichtigsten Ideen beigetragen. Viele davon scheinen direkt aus dem germanischen Heidentum zu stammen. Vielleicht der bedeutendste der deutschen Mystiker des Mittelalters war Meister Eckhart (1260-1327). Er lehrte, dass jedem Menschen ein „göttlicher Funke“ innewohne, der ihm eigen sei. Man muss nur in diese Wirklichkeit erwachen. Das war Ketzerei nach den Lehren der Kirche und so wurde er, weil er in seiner Heimat im Rheinland zu mächtig war, um exkommuniziert zu werden , nach seinem Tode aus der Kirche geworfen. Was Eckhart lehrte, unterscheidet sich nicht wesentlich von dem germanischen Glauben, dass wir von den Göttern und Göttinnen abstammen und nie wirklich von ihnen getrennt wurden. Das bilden wir uns nur ein, das wird uns nur gelehrt.

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